Mittwoch, 22. August 2012

Eloquente Biologen

Er sieht aus wie eine Mischung aus Karl Marx und Jesus (danke Tobi), ist Stanford Professor und hat sich laut Wikipedia mit 12 selbst Swahili beigebracht.
Der Neurowissenschaftler Robert Sapolski ist nicht nur eine beeindruckende Wissenschaftlerpersönlichkeit, er ist zusätzlich noch ein wunderbarer Redner. Aber schaut selbst...

Diese Rede zur Abschlussfeier in Stanford erklärt klar und einfach große Debatten der Verhaltensbiologie. Seine Schlussfolgerung zur Menschlichkeit bestimmter Eigenschaften teile ich nicht in jedem Punkt: gibt es wirklich keine Tierart, die ein Theaterstück verstehen würde? Ich bin mir nicht sicher, ob man sie nicht noch finden wird.
Was haltet ihr davon?
http://avoision.com/portnoy/images/2006/november/sapolsky.jpg


Er bietet ein Umsonstvorlesung "human behavioual biologie" an und ist auch für seine populärwissenschaftlichen Bücher  bekannt.

http://www.stanford.edu/group/howiwrite/Bios/robertsapolsky/index.html
https://www.facebook.com/pages/Robert-Sapolsky/412370063083?sk=info
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Sapolsky

Montag, 13. August 2012

FAQ


Wenn man erzählt man ist Biologin, kommt oft erst einmal:„ Echt? Was ich mich schon immer gefragt habe ist…“ An dieser Stelle kommt dann eine Frage zu irgendwelchen Tierarten oder Alltagsphänomenen: Wieso gibt es keine Kühe auf Halligen? Haben Kühe wirklich keinen Schließmuskel und laufen im Wasser voll? Was wächst da in meinem Balkonkasten, lebt unter meinem Bett?
Nicht dass ihr mich falsch versteht: man freut sich über solche Fragen, da sie eine Herausforderung darstellen, aber meist kennt man die Antwort selber nicht.
Wenn ich aber sage das ich mich mit Meeresbiologie beschäftige kommt immer dieselbe Frage: Was ist denn Meeresleuchten?
Viele kennen dieses Phänomen besonders aus den Tropen: man geht baden und um einem herum fängt es an zu leuchten. Erst denkt man es ist nur der Mond doch irgendwie ist es doch etwas anderes. Bis man merkt das WOW das Wasser leuchtet wenn man sich darin bewegt!


So sieht es aus. Es kann sowohl an der Küste als auch auf dem offenen Meer entstehen. Man kann hier zwei Phänomene unterscheiden: das Meeresleuchten, das durch Bewegung ausgelöst wird und die so genannten „ Milky seas“,  bei denen große Meeresflächen in milchigem blauem Licht leuchten.
Das Video weiter oben beschreibt das klassische Meeresleuchten. Es wird durch den Einzeller Noctiluca scintillans ausgelöst. Diese Phytoplankton fressenden Lebewesen fangen an zu leuchten wenn sie Berührt werden. In kleinen Einschlüssen in der Zelle enthalten sie ein Proteinkomplex (Luzerferin-Luziferase- komplex) der Licht produziert.


Es gibt regelrechte „Blüten“ dieser Einzeller, also große Ansammlungen, die mit der Menge am Plankton im Wasser zusammenhängt. Somit sind sie oft den Sogenannten Red Tide assoziiert. Mikroskopische Algen vermehren sich massiv, so dass sie sogar das Meer rot färben können. Diese setzen teilweise Toxine frei die auch für den Menschen gefährlich sein können wenn man sie z.B durch Meeresfrüchte aufnimmt. Starkes Meeresleuchten zeigt also große Algenkonzentrationen. Ein super Warnsystem!
Aber auch Bakterien können das Meer zum Leuchten bringen. In vielen Seefahrer Legenden ist von Milchmeer die Rede.
Heute weiß man: es sind biolumineszente Bakterien, meist Vibrio harveyi, die für das dumpfe blaue Leuchten verantwortlich sind. Sie sind zwar immer im Meer vorhanden doch nur mit einer Gewissen Häufung fangen sie an im Akkord zu leuchten. Diese Fähigkeit nennt man Quorum sensing. Je höher die Konzentration dieser Bakterien an einem Fleck ist desto mehr Botenstoffe entlassen sie. Diese werden von Ihren Nachbarn wahrgenommen und wenn die Menge dieser Botenstoffe eine magische Grenze überschreiten gehen die Lichter an! Und somit bei allen Zellen gleichzeitig!
Dieser Lichterteppiche können riesig sein: es gelang Steve Miller aus Havard 2005 einen Milky sea Vorkommen aus dem All zu fotografieren.
http://www.pnas.org/content/102/40/14181.long

Wie man sieht ist er mehr als 200 km lang! Eine Theorie ist das die Bakterien dank des Leuchtens Fische anziehen in deren Darm sie sich auch gerne ansiedeln.