Montag, 22. Oktober 2012

Umzug


Ab jetzt könnt ihr den ganzen Wissenschaftsquatsch, der mich so umtreibt, bei Scilogs verfolgen!

Ein Auge aus der Tiefe

Heute gibt es eine kleine Quizfrage: Wem gehört dieses wunderschöne blaue Auge?
-via-
Es wurde in Florida angeschwemmt und sofort rankten sich die fantastischen Mythen um dessen ursprünglichen Besitzer. Aber nicht Googlen, das ist Schummeln! Die Lösung gibt es bei
DeepSeaNews.




Donnerstag, 11. Oktober 2012

Unsterblichkeit und Nobelpreise


Wir haben uns alle aus einer kleinen Eizelle entwickelt. Durch viele Entwicklungstufen hindurch haben unsere Zellen den richtigen Platz in unserem Körper gefunden und sich dort ihren Aufgaben entsprechend spezialisiert. Knochen wurden gebildet, Nervenzellen verknüpft, das Immunsystem geprägt. Dieser Prozess der Entwicklung und Entfaltung ist unumkehrlich. Beim erwachsenen Menschen hat sich der Körper entfaltet und einen Weg zurück zum Embryo ist nicht vorzustellen. Doch was wäre wenn man den Lebensfaden wieder aufwickeln könnte? Die Entwicklung zurückdrehen? Es käme dem Traum der Unsterblichkeit sehr nahe.

Der diese Woche vergebene Nobelpreis für Medizin ging an zwei Forscher, die diese Vision bestimmt schon einmal hatten. John Gurdon und Shinya Yamanaka haben es beide geschafft, auf Zelleebene, die Entwicklunguhr zurück zu drehen. John Gurdon brachte es 1962 zustande, in dem er einen Kern in eine embryonale Zelle einschleuste. Daher war es nicht wirklich die Zelle, sondern nur der Kern, der neu programmiert wurde. So fand man aber herraus, dass innerhalb einer Embryonalzelle irgendwelche Stoffe zu finden sind, die alles Erlebte, was auf der DNA durch so genannte epigenetischen Mechanismen markiert werden kann, weglöscht: der große Enwicklungsradiergummi so zu sagen.

Shinya Yamanaka schaffte es 2006 Hautzellen, die viele Signale dazugebracht hatten, sich als Hautzellen zu entwickeln, wieder in embryoähnliche Zellen zu verwandeln, denen also alle Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen. Das gelang ihm mit einem Molekülcocktail, das den selben Radiereeffekt hatte. Diese Moleküle gelangen durch genetisch modifizierte Viren in die Zelle. Was genau passiert, ist noch nicht wirklich klar, aber diese pluripotenten Stammzellen können jetzt hergestellt werden und finden in der Forschung große Anwendung. Vom Zurückdrehen der Uhr auf Ebene des Organismus sind wir noch weit entfernt.
Reverse development in Cnidaria    Piraino, S.; De Vito, D.; Schmich, J.; Bouillon, J.; Boero, F. (2004). Reverse development in Cnidaria Can. J. Zool. 82: 1748–17

Nun kommt für mich die Sensation: es gibt eine unglaubliche Qualle, die sich zurückentwickeln kann, wenn es zu ungemütlich wird. Sie bildet ihren ganzen Körper zurück zum Polypen, einer Embryonalform dieses Tieres! Sobald es zu alt oder in einer feindlichen Umgebung ist, verwandelt es sich zurück, immer wieder, und ist so, möglicherweise, unsterblich. Es kann immernoch gefressen werden, zerstört werden, aber es wird möglicherweise nie altersbedingt sterben. In dieser Xeniussendung über Quallen hörte ich das erste mal von Turritopsis nutricula ( siehe 22:53 min)
Dieses Video ist auch recht informativ.



Manche verwandte Nesseltiere wie Anemonen und Korallen, können zwar zwischen bestimmten Entwicklungstadien wechseln, aber nur Turritopsis nutzt den Prozess der Transdifferenzierung
"Transdifferentiation is defined as a change in commitment and gene expression of well-differentiated, non-cycling somatic cells to other cell types directly or through their reversion to undifferentiated cells"
heisst es in dem 2004 im Canadian Journal of Zoologie erschienene Review von Prof. Stefano Piraino aus Salento. Die Zellen werden also, wie die pluripotenten Stammzellen rück- und umprogrammiert und zwar im ganzen Organismus. Die Mechanismus ist noch nicht klar. Vielleicht der selbe Radiergummi wie bei den pluripotenten Stammzellen? Doch hier wird der Mechanismus durch Umweltsignal ausgelöst, es werden keine Viren benötigt. Herauszufinden, was genau bei der Rückentwicklung passiert, wäre meiner Meinung nach noch eine Nobelpreis wert und sicherlich ein großer Schritt für Krebs- und Stammzellforschung! Es wäre auch interressant sich die Mechanismen des Alterns bei diesen Tieren anzuschauen: sind sie wirklich alle reversibel? Keine Telomerverkürzung oder ähnliches? Es könnte uns aber auch viel über die Bedeutung und Funktion von Leben und Tod erkenne lassen.

http://www.biolbull.org/content/190/3/302.full.pdf+html
http://www.nrcresearchpress.com/doi/abs/10.1139/z04-174#.UHbMzIEyqjU

Montag, 8. Oktober 2012

Hakenwürmer, Kudus und Meerkatzenpenisse

Ob man durch den Blog von Christopher A. Schmitt richtig Lust auf Feldforschungsaufenthalte im Jungel bekommt ist fraglich. Unterhaltsam und schön geschrieben sind seine Tips zum Leben und Überleben im Feldforschungsalltag allemal. Es tauchen viele alte Bekannte der Freilandbiologenstammtische auf: ekeleregende Krankheiten, dümmliche Unfälle, Haushaltstips und gefährliche Biester.  
Sogar der große Ed Young lobt den Blog
Wenn man einen solchen Bericht liest, fragt man sich, was diesen Menschen treibt, sich immerwieder solchen Strapatzen auszusetzen. Manche Posts geben uns einen Enblick, was das sein könnte. Jedem von euch, der das liest und gerade irgendwo in seinem Forschungscamp sitzt und zufällig Internet, Strom und zuviel Zeit gleichzeitig hat, empfehle ich diese Lektüre NICHT.

Aber was bedeutet eigentlich Evopropinquitous?
Kann mir jemand weiterhelfen?

Dienstag, 2. Oktober 2012

In an octopus's garden

In diesem Video seht ihr ein Exemplar der allseits beliebten Kopffüssler in Bestform: Nicht nur, dass er den zum Anziehen von Meeresbewohnern vor der Küste von Südafrikas ausgelegten Köder zerlegt und verspeisst, er scheint sich auch ein neues Haustier zu zulegen. Er hält einen Pjyama Hai an der Schwanzflosse, als würde er ihn ausführen. Wahrscheinlich hält er ihn nur vom Futter fern. Aber es gibt einen schönen Einblick in einen Octopus's garden.


Foiled by an octopus ... from Lauren De Vos on Vimeo.
I'd like to be under the sea...- via-

Dienstag, 25. September 2012

Kritisch und trendbesessen: Jetzt mit extra Wissenschaft!

Das US-amerikanische Magazin Vice  hat laut Wikipedia die Zielgruppe "kritische, trendbesessene und kulturbestimmte Großstadtbewohner, zwischen 21 und 40 Jahre alt". Es ist mir zwar unklar, wer in diesem Artikel zitert wird, aber schön, dass sich diese kritischen, trendbesessenen und kulturbestimmten Großstadtbewohner, zwischen 21 und 40 Jahren, auch für Wissenschaft  begeistern lassen. Die jetzige Ausgabe trägt nämlich den Titel "weird science"  und hat ein paar interessante Artikel zum Thema Sex, Drugs und Wissenschaft. Viel Sciencefiction ist auch dabei, aber der Artikel zu den kriminellen Chemikern ist, nicht nur für Fans von Breaking Bad, zu empfehlen. Der Teeniekrebsforscher ist auch recht beeindruckend. Naja und die ist ja umsonst!

Dienstag, 18. September 2012

Rien ne va plus!



Eine ethnologische Exkursion ins Kasino lohnt sich. Wenn meist nicht finanziell, dann doch im Erfahrungswert. Mich hat es zum Nachdenken gebracht. Ganz besonders in Kombination mit diesem Ausschnitt, der in meinem letzten Post vorgestellten, Rede von Sapolsky. Was bewegt diese alte Dame am Rouletttisch bis um 2 Uhr nachts ein Plastikplättchen nach dem anderen in den Schlund der Croupiers verschwinden zu lassen? Was motiviert sie? 

Dopamin ist ein wichtiger Spielgefährte. Ein allseits bekannter Akteur des Gehirnchemietheaters, der immer als die „Belohnungsdroge“ verschriehen ist. Doping, gedopet, Dope... Dopamin erinnert an aufputschen, verbessern, berauschen. Diese Ähnlichkeit ist verwirrend, denn eigentlich kommt das Wort Dopamin von DOPA (Dihydroxyphenylalanin), einer chemischen Vorstufe für diesen Stoff.
Dopamin wird besonders von Zellen im ZNS in der Substatia nigra, einem kleinen sehr alten Teil unsers Gehirns hergestellt. Diese reichen mit ihren Synapsen an Zellen des limbische Systems, dem Frontallappen der Grosshirnrinde und in mit der Motorik assozierte Bereiche der Basalganglien.



Für unsere Motivation sind sicherlich die zwei ersten Bahnen am interessantesten.
Laut dem deutschen Wikipediaartikel wird es auch als "Glückhormon" bezeichnet. Es ist tatsächlich so, dass Dopamin wahrscheinlich für das Wahrnehmen eines „Flow“s verantwortlich ist. Diese Art von Empfindung hat jeder von uns wohl schon erlebt: man macht etwas, dass einem Spass macht und vergisst die Welt umsich herrum. Wir empfinden diesen Zustand als sehr angenehm. Es ist eine Art Trance, im höchsten Moment der Motivation. 
Tätigkeiten, die ein solchen Zustand hervorrufen sind bei jedem unterschiedlich: bei manchen ist es lesen, billiardspielen, mathematische Gleichungen lösen, ein Stuhl bauen, ein Bild malen… Es ist von Vorteil wenn man diese Tätigkeit zum Beruf hat. Es fehlt einem wohl kaum an Motivation. Während eines Flowerlebnisses ist unsere Kreativität in höchstform. Gedanken fliegen nur so hin und her. Mihaly Csikszentmihalyi hat zu diesem Thema geforscht und festgestellt ein Optimum von Herausforderung und Fähigkeit machen eine Tätigkeit zu einem Flowerlebnis.
Zurück zum Kasino: Sicher hat die alte Dame am Rouletttisch ein Flowerlebnis. Sie überlegt wie sie am besten setzen soll. Auf diese oder jene Reihe oder doch auf eine Zahl? Auf Nummer sicher gehen oder volles Risiko? Es ist komplex, eine Herrausforderung. Welches ist die beste Taktik? Wenn sie gewinnt (und das tut sie ab und zu an einem Rouletttisch) denkt sie es war die Richtige! Sie hat das Spiel durchschaut! Sie denkt sie hat die Fähigkeit diese schwere Aufgabe, beim Roulette zu gewinnen, zu beherrschen.
Doch was passiert in ihrem Gehirn?
Das limbische system  spielt wahrscheinlich beim Flowerlebnisein eine große Rolle. Es heisst Glückgefühle kämen von der Ausschüttung von Dopamin an den Synapsen des Nucleus Accumbens, teil der Basalganglien und somit des limbischen Systems. Hier wirken sowohl Kokain als auch Amphetamine. Wenn es nicht richtig funktioniert, fühlen Menschen sich antriebslos und lustlos. Entsteht hier auch der Flow?
Es ist wieder etwas komplizierter und man weiß eigentlich noch gar nicht so richtig, wie das Flowgefühl entsteht. Man kann es schwer aktiv hervorrufen, weder im Tier noch im Menschen. Forscher aus Aachen haben  2011 versucht die Gehirnaktivität während eines Egoshooterspieles aufzunehmen und anhand des Spielverlaufes zu rekonstruieren, wann ein Flowerlebnis wahrscheinlich aufgetreten ist. Beim Computerspielen empfinden viele Menschen ein Flowerlebnis. Dafür werden solche Spiele auch konzipiert.  Tatsächlich  konnten sie feststellen, dass sowohl der Nucleus accumbens als auch sensorimotorische (die Wahrnehmen und Bewegung steuern) und cognitive Zentren im Cortex  aktiviert werden. Es scheint also eine Verbindung aus der Aktivierung des sogenannten Belohnungssystem (Nucleus Accumbens), das eine Art Glückgefühl hervorruft und der Aktivierung unsere Bewegungs- und Denkapparats, wahrscheinlich in Verbindung mit einer erhöten Aufmerksamkeit, zu sein, die als Flow wahrgenommen wird und uns so sehr motiviert weiterzumachen.
So vielleicht kann man sich vorstellen, was einen dazu motiviert, sein ganzes Geld an einem Rouletttisch zu verprassen. So kann man, die in uns vorhandene Motivationsmachinerie gnadenlos  missbrauchen um sich unglaublich zu bereichern. Clever gemacht liebe Kasinobetreiber!



Klasen, M., Weber, R., Kircher, T. T. J., Mathiak, K. a, & Mathiak, K. (2012). Neural contributions to flow experience during video game playing. Social cognitive and affective neuroscience, 7(4), 485-95. doi:10.1093/scan/nsr021
 Mihaly Csikszentmihalyi Flow. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-94555-3.

Donnerstag, 6. September 2012

blau blau blau...


Wer hat blaue Füsse, und zwar nicht weil es zu kalt ist, und gibt auch noch damit an?


der Blaufusstölpel! Fast so gut wie der englische Name : Blue-footed Booby!

Diesen lustigen Vogel findet man hauptsächlich auf den Galapagos Inseln. Und die blauen Füsse? Natürlich für die Girls! Sie zeigen dem Weibchen in der Paarungszeit wie gut die Männchen im Nahrungserwerb sind: Je blauer desto mehr Fische gibt es für die Babys. Es stellt also ein "honest signal" dar, also eine ehrliche Qualitätsinformation für die Weibchen. So kann man sich auch erklären wie ein so auffälliges Merkmal sich envolutionär entwickeln konnte. Die Weibchen haben diesen Zusammenhang irgendwann erkannt und so immer die Männchen mit blauen Füssen zur Paarung auserkoren und nach vielen Generation haben alle blaue Füsse. 
Es geht noch weiter: da die Farbe sich sogar in kürzester Zeit je nach dem Zugang zum Futter ändern kann, können die Weibchen ihre Investition in der Paarung ändern. Das heisst, dass sie, wenn der Tölpelprinz sich doch als Frosch herrausstellt, auch weniger in die Partnerschaft investieren und gegebenenfalls die Paarung verweigern. Also, liebe Tölpelmännchen, haltet euch ran sonst war das ganze Geflirte um sonst...


Torres, R and Velando, A (2003) A dynamic trait affects continuous pair assessment
in the blue-footed booby, Sula nebouxii
. Behav Ecol Sociobiol  55:65–72

Mittwoch, 22. August 2012

Eloquente Biologen

Er sieht aus wie eine Mischung aus Karl Marx und Jesus (danke Tobi), ist Stanford Professor und hat sich laut Wikipedia mit 12 selbst Swahili beigebracht.
Der Neurowissenschaftler Robert Sapolski ist nicht nur eine beeindruckende Wissenschaftlerpersönlichkeit, er ist zusätzlich noch ein wunderbarer Redner. Aber schaut selbst...

Diese Rede zur Abschlussfeier in Stanford erklärt klar und einfach große Debatten der Verhaltensbiologie. Seine Schlussfolgerung zur Menschlichkeit bestimmter Eigenschaften teile ich nicht in jedem Punkt: gibt es wirklich keine Tierart, die ein Theaterstück verstehen würde? Ich bin mir nicht sicher, ob man sie nicht noch finden wird.
Was haltet ihr davon?
http://avoision.com/portnoy/images/2006/november/sapolsky.jpg


Er bietet ein Umsonstvorlesung "human behavioual biologie" an und ist auch für seine populärwissenschaftlichen Bücher  bekannt.

http://www.stanford.edu/group/howiwrite/Bios/robertsapolsky/index.html
https://www.facebook.com/pages/Robert-Sapolsky/412370063083?sk=info
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Sapolsky

Montag, 13. August 2012

FAQ


Wenn man erzählt man ist Biologin, kommt oft erst einmal:„ Echt? Was ich mich schon immer gefragt habe ist…“ An dieser Stelle kommt dann eine Frage zu irgendwelchen Tierarten oder Alltagsphänomenen: Wieso gibt es keine Kühe auf Halligen? Haben Kühe wirklich keinen Schließmuskel und laufen im Wasser voll? Was wächst da in meinem Balkonkasten, lebt unter meinem Bett?
Nicht dass ihr mich falsch versteht: man freut sich über solche Fragen, da sie eine Herausforderung darstellen, aber meist kennt man die Antwort selber nicht.
Wenn ich aber sage das ich mich mit Meeresbiologie beschäftige kommt immer dieselbe Frage: Was ist denn Meeresleuchten?
Viele kennen dieses Phänomen besonders aus den Tropen: man geht baden und um einem herum fängt es an zu leuchten. Erst denkt man es ist nur der Mond doch irgendwie ist es doch etwas anderes. Bis man merkt das WOW das Wasser leuchtet wenn man sich darin bewegt!


So sieht es aus. Es kann sowohl an der Küste als auch auf dem offenen Meer entstehen. Man kann hier zwei Phänomene unterscheiden: das Meeresleuchten, das durch Bewegung ausgelöst wird und die so genannten „ Milky seas“,  bei denen große Meeresflächen in milchigem blauem Licht leuchten.
Das Video weiter oben beschreibt das klassische Meeresleuchten. Es wird durch den Einzeller Noctiluca scintillans ausgelöst. Diese Phytoplankton fressenden Lebewesen fangen an zu leuchten wenn sie Berührt werden. In kleinen Einschlüssen in der Zelle enthalten sie ein Proteinkomplex (Luzerferin-Luziferase- komplex) der Licht produziert.


Es gibt regelrechte „Blüten“ dieser Einzeller, also große Ansammlungen, die mit der Menge am Plankton im Wasser zusammenhängt. Somit sind sie oft den Sogenannten Red Tide assoziiert. Mikroskopische Algen vermehren sich massiv, so dass sie sogar das Meer rot färben können. Diese setzen teilweise Toxine frei die auch für den Menschen gefährlich sein können wenn man sie z.B durch Meeresfrüchte aufnimmt. Starkes Meeresleuchten zeigt also große Algenkonzentrationen. Ein super Warnsystem!
Aber auch Bakterien können das Meer zum Leuchten bringen. In vielen Seefahrer Legenden ist von Milchmeer die Rede.
Heute weiß man: es sind biolumineszente Bakterien, meist Vibrio harveyi, die für das dumpfe blaue Leuchten verantwortlich sind. Sie sind zwar immer im Meer vorhanden doch nur mit einer Gewissen Häufung fangen sie an im Akkord zu leuchten. Diese Fähigkeit nennt man Quorum sensing. Je höher die Konzentration dieser Bakterien an einem Fleck ist desto mehr Botenstoffe entlassen sie. Diese werden von Ihren Nachbarn wahrgenommen und wenn die Menge dieser Botenstoffe eine magische Grenze überschreiten gehen die Lichter an! Und somit bei allen Zellen gleichzeitig!
Dieser Lichterteppiche können riesig sein: es gelang Steve Miller aus Havard 2005 einen Milky sea Vorkommen aus dem All zu fotografieren.
http://www.pnas.org/content/102/40/14181.long

Wie man sieht ist er mehr als 200 km lang! Eine Theorie ist das die Bakterien dank des Leuchtens Fische anziehen in deren Darm sie sich auch gerne ansiedeln.

Montag, 9. Juli 2012

Ist das echt??

http://www.unitedspongebob.com/pictures/group/mermaid.jpg

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ist eine Behörde, die sich in den USA um Wetter und Ozeanographie kümmert. Aufgabengebiete sind die Verwaltung der Informations- und Forschungsapparate der USA zum diesen Themen. Viel zu tun also! Mit Hurricanes, Meeresverschmutzung und und und.
Es ist aber anscheinend auch wichtig die US-Bürger zu informieren, dass es keine Beweise für die Existenz von Meerjungfrauen gibt.
Nach der Austrahlung einer "Dokumentation" auf dem Animal Channel gab es viele Anfragen zu dem Thema: der Film Mermaids, the body found scheint ein Paar Leute aus dem Konzept gebracht zu haben. Die NOAA stellte richtig: 
So echt sehen die Animationen nun auch nicht aus! 
Vor kurzen hatte das CDC auch ein Dementi zur Möglichkeit einer Zombieinvasion in den USA veröffentlicht.

Ich schreib jetzt mal dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt ob Hexen wirklich auf ihren Besen fliegen. Ich habe da so eine Doku über einen Jungen namens Harry Potter gesehen.

via

Sonntag, 8. Juli 2012

Kunstvoll überwuchert

Man nehme einen beliebigen Gegenstand, versenke ihn im Meer (oder auch in einem See) und innerhalb kürzester Zeit wird man ein festgewachsenes Sammelsurium von Lebewesen darauf wiederfinden. Wie kommt das?
Sowohl Tiere als auch Algen nutzen die Strömungen um sich verbreiten zu lassen. In bestimmten Phasen ihres Lebenszykluses lassen sie sich treiben um möglichst eine neue tolle leere Stelle zu finden (z.B. einen versenkten Gegenstand) an der sie sich niederlassen können. Sie entsagen dann dem lässigen Plaktonleben und werden sesshaft und manche sogar sessil (also sie wachsen fest). So geht es Corallen, Grünalgen, Schwämmen, Moostierchen, Seescheiden, Seeanemonen und weniger sessilen Lebewesen wie Krebsen, Seesternen, Seeigel, Seegurken, manchen Fischen und und und. All diese Vielfalt überwuchert nach einer Weile den versenkten Gegenstand.
In diesem Video zu einer Unterwasser Skulpturen Gallerie von Jason deCaires Taylor kann man diesen Vorgang miterleben. Die Musik ist mal wieder furchtbar (er hat sich wohl mit dieser Dame kurzgeschlossen).



Das Projekt entsteht im MUSA Museo Subacuático de Arte
in Cancoon, Mexico. Voll bewachsen sehen die Skultpuren sehr gruselig aus aber ich finde sie auch faszinierend... Ich würde gerne, dass man das mal in der Spree oder im Müggelsee versucht!


Dienstag, 3. Juli 2012

Bachstelzen oder Feldlerchen?



Feldlerchen brauchen ganz bestimmte Lebensräume: hohes Gras und offene Flächen in denen sie ihr Nest bauen können. Das sind genau die Lebensräume die auch von Musikfestivals bevorzugt werden. So kommt es, dass man diesen Gesangskünstler oft da antrifft wo der Lautstärkepegel seines gleichen sucht. Die Vögel singen im Flug um ihr Revier zu verteidigen und Partner anzuziehen.  Lerchen sehen total langweilig aus aber der Gesang erinnert etwas an Breakbeat habe ich mir sagen lassen: eine Abfolge von Strophen mit wechselnden Rythmen und wenigen Wiederholungen ohne grosse Pausen. 

Berliner kennen bestimmt dieses Schild vom Tempelhoferfeld und wenn man dort sitzt sind sie auch kaum zu überhören.
http://www.tempelhoferfreiheit.de/typo3temp/pics/Brutzeit_der_Feldlerche_auf_der_TempelhoferFreiheit_126c46ed96.jpg


Was mich interressieren würde: wie beeinflusst die Musikbeschallung den Gesang? Lernen die Vögel vielleicht einzelne Strophen? Singen sie lauter?
Rhythmus und tempo scheinen bei der Arterkennung eine grosse Rolle zu spielen. Und von anderen Vögeln nehmen sie auch Gesang auf es wäre also wahrscheinlich, dass sie bei der Fusion zum Beispiel schönen neue Strophen lernen die sie nachher ganz besonders sexy machen. Wenn der Beat passt…

Ich fände es genial: Dj Feldlerche nächstes Jahr an der Bachstelzenbühne.
http://gallery.fusion-festival.de/fastcache/1/3/1322.jpg
Viel weiss man leider noch nicht zu dem thema, eher so garnix.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Urlaubssenf: Barcelona!

Eine wunderschöne Stadt mit vielen Biotopen hat mich die letzten Paar Tage beherbergt und ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen einbisschen die "Locals" kennenzulernen und zu fotographieren.





Die Federfreunde unter euch interressieren sich vielleicht noch für das Falkenprojekt in der Sagrada de Familia.
Mehr Eindrücke der Tierwelt Barcelonas findet ihr hier und auch da.
 Meine lieben Fische habe ich mir natürlich auch angeschaut aber diesmal nur die Speisekarte der Katalanen.
Wer kann sie alle benennen? Ich habe es mit wilden Fingerzeigen und "como se yammaa?" gestammel  von den Verkäufern erfahren, wenn es nicht offensichtlich war.

Erkennt ihr auch das grosse Verbrechen auf den Bildern (nicht von mir begangen)?


Montag, 11. Juni 2012

Psychodelische Korallenschau



Es heisst ja immer unsere Meere und Ozeane wären uns immer noch ein Mysterium, wie die Tiefen des Weltalls. Was gibt es also natürlicheres als sich einen Film über Korallen im Planetarium anzuschauen?
Der Film Coral-Rekindling Venus hatte zwar schon am 5. Juni Premiere in verschiedenen Planetarien aber wird in einer Kurzfassung noch gezeigt. Zum Beispiel in Berlin im Planetarium (ich will hin!!!), UMSONST!

Die Künstlerin Lynette Wallworth aus Australien arbeitet auch mit ausgefuchsten technischen Spielerein z.B. Augmented Reality! uuuuuhhh

Rekindling Venus - Augmented Reality from Lynette Wallworth on Vimeo.


Und hier kommt noch der Trailer...


Coral Rekindling Venus trailer from Felix Media on Vimeo.

Schnecke in der Matrix

Ein paar lustige Amerikaner aus Potsdam (New York) spielen Frankenstein und machen aus Schnecken Batterien. Energiewende schön und gut, aber ein bisschen lebewesenverachtend ist das schon, oder was meint ihr?! Die Schnecke scheint dabei auch nicht gerade Spass zu haben. Ich glaube die Anwendung, besonders am Hummer, wäre, jedenfalls in Deutschland, verboten. Hoffentlich...

-via-

Samstag, 2. Juni 2012

life in plastic, it's fantastic!

Die Plastisphere....in den Weiten der Ozeane gibt es einen Ort, an dem das schlechte Gewissen aller falsch oder nicht Recykler konvergiert (eigentlich gibt es in jedem Ozean zwei) und ihr habt wahrscheinliche alle schon von einem gehört: Der " Great Pacific Garbage Patch" (*tommelwirbel*).

Die Meeresströmungen laufen in jedem Ozean im Kreis. Dadurch sammeln sie unablässig den Plastikmüll der ins Meer gelangt in der Mitte der grossen Stömungesläufe, den Gyren.


Der Nordpazifische Gyrus enthält am meisten Plastikpartikel, aber auch alle anderen sammeln fleissig unseren Müll. Die Plastikpartikel werden zermalen und sind meist nur noch als Zentimetergrossepartikel zu finden. Somit werden sie zum Teil des Planktons und bilden eine eigenes Ökosystem: die Plastisphere.
Dieser Lebensraum ist wohl am besten durch seine negativen Auswirkungen auf die Meereslebewesen bekannt:
Dazu ein Wort des Entdeckers des Great Pacific Garbage Patch Charles Moore

Aber diese Plastikwelt als neues Ökosystem zu erforschen birgt Überraschungen: Manche der Bewohner fangen an sich an die neue Umgebung anzupassen. In der Art einer " Next Nature" findet man Tiere, die das Plastic nutzen: als Schwimmoberfläche, Eiablagemöglichkeit und sogar als Nahrung!!
Schon im März 2011 wurde dieser Fund in einem Natur Artikel beschrieben: Bakterien, die in der Lage sind, Plastik zu verdauen! Was das Endprodukt ist, und vieles mehr ist, noch unbekannt. Also freut euch nicht zu früh! Die Ergebnisse wurden auf einer Konferenz beschrieben. Ich warte gepannt auf weitere Details!
Das wird sicherlich nicht unser schlechtes Gewissen reinwaschen, aber es zeigt mal wieder wie durch Evolution wundersame Dinge entstehen können.
Charles Moor behauptet "Only we humans make waste that nature can't digest". Doch wir lernen, dass die Aussage"only we humans" mal wieder fehl am Platz ist.


Mehr Infos gibt es hier:
http://seaplexscience.com/
http://www.nature.com/news/2011/110328/full/news.2011.191.html
http://blogs.discovermagazine.com/notrocketscience/2012/05/08/insects-that-skate-on-the-ocean-benefit-from-plastic-junk/


Sonntag, 20. Mai 2012

odd love: oralbabys

Jetzt seid ihr gefragt: an dieser Stelle werde ich jetzt regelmässig ein Rätsel veranstalten. Ich gebe euch das Paarungsverhalten und ihr gebt mir das Tier. Alles klar? Gewinnen könnt ihr ein Postkarte eurer Wahl von dem Superduperfotographenpaar von deepgreenphoto oder ein Gastbeitrag hier auf der Seite.
Lösung gibts 3 Tage später.

Das Weibchen will eigentlich nur ihre Eier beschützen. In der Sicherheit ihres Maules. Aber diese zwei gelben Eier, die sie dann versucht aufzunehmen, scheinen wegschwimmen zu wollen. Sie verfolgt sie. Dabei wird das ihre Eier befruchten, weil das Männchen bei dieser Eierverfolgungjagd -Zack- seinen Samen in den Mund befördert. Wer macht denn sowas bitte??

Ophtalmotilapia- Der Fadenmaulbrüter!
So sieht es aus wenn sich 2 Männchen streiten. 
Seht ihr die gelben Anhänge an den Flossen? Das sind die "Eiflecken". Das Weibchen denkt es ist ein Ei. Es schnappt danach um es ins Maul zu befördern. Der Zug auf der Flosse triggert den Samenfluss und des Sperma gelangt so an die unbefruchteten Eier. Bei der Gattung Haplochromis läuft es ähnlich: Die Eiflecken sind aber Flecken auf der Flosse und nicht ein Anhang. Beides sind beliebte Aquarienfische. Ophthalmotilapia kommt aussschliesslich im südlichen Teil des Tanganijka Sees vor. Haplochromiden sind in den Ostafrikanischen Seen weit verbreitet.
So sieht die Paarung bei Haplochromiden aus:
Wobei die Eiflecken nicht so schön zu sehen sind.
Erstaunlich ist, dass diese beiden Gattungen das selbe Paarungsverhalten entwickelt haben. Weiss jemand ob dieses Verhalten Gemeinsamen Ursprungs oder zweimal unabhängig evolviert ist? Obwohl sehr viele Buntbarche, zu denen beide Gattungen gehören, ihre Eier im Maul ausbrüten, haben nur wenige diese Eiflecken, bzw. Eianhänge.

Sonntag, 13. Mai 2012

Oder ist es vielleicht doch eine Plastiktüte?




Eine rätselhafte wallende Kreatur wurde von einer Kamera einer Ölfirma gefilmt. 3 Millionen Hits auf youtube und alle rätseln was es sein könnte. Ich tippe: ein Schimmelfilm, wie der auf dem Kaffee, der schon lange vergeblich ungetrunken auf dem Schreibtisch auf mich wartete. Dafür hat es aber zuviele komische Anhänge und Organe. Am wahrscheinlichsten scheint eine riesen Tiefsee Quallenart Deepstaria enigmatica (uuuuhhhh). 


Was dafür spricht, hat Deep Sea News ausführlich dokumentiert.



Samstag, 12. Mai 2012

Frühlingsgefühle, tierisch!

Da der Frühling jetzt hoffentlich endgültig in unseren Gefilden angekommen ist, wird es wieder Zeit sich mit Amore zu beschäftigen. Denn in der Tierwelt knisterts gewaltig...
Isabella Rossellini zeigt uns die vielseitigen Verführungsformen der Natur. Last euch inspirieren!
Mir gefällt natürlich besonders die Lachspaarung.
























Bekannter ist vielleicht der Anblick der Entenpaarung. Wie brutal! und wenig verführerisch.
Quelle: Seduce me
 http://www.sundancechannel.com/greenporno/